Auf Quevedo (Quinta da Sra. do Rosário), das von der 5. Generation der Familie (Claudia und Oscar Quevedo) geführt wird bin ich wegen der Affinität der beiden Weinmacher zu "neuen Medien" aufmerksam geworden. Es wird fleißig gebloggt und Blogger, wie z.B. Magna Casta, goutieren die Weine/Portweine und die Aktivitäten entsprechend: Quevedo | Magna Casta
Das Weingut liegt an Douro im kleinen aber feinen Städtchen São João da Pesqueira. Aus 70 % der stattlichen 110 ha entsteht Portwein. Darüber hinaus werden auf über 20 ha Oliven biologisch angebaut.
Die Weinberge sind mit den roten Rebsorten Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinto Cão, Tinta Roriz, Tinta Baroca und Sousão und mit den weißen Trauben Rabigato, Viosinho, Malvasia und Gouveio bestockt.
Meine Verabredung hatte ich mit der Weinmacherin Claudia, die mich freundlich und geduldig durch die hochmoderne Kellerei führte. Endlich habe ich den Unterschied zwischen Tonel und Balseiro kapiert. Der erste Begriff bezeichnet die Eichenfässer (Volumen von ca. 3700 l bis zu 15000 l) die horizontal gelagert werden, der zweite die senkrechte Variante. Qualitätsunterschiede resultieren daraus keine, eigentlich eine reine Frage was der Winzer bevorzugt, abgesehen von vorhandenen Stellflächen und Deckenhöhen.
Teil der umfangreichen und geduldigen Erläuterungen war ein Tasting durch die LBV des Hauses (im Fass gereifter Late Bottled Vintage Port).
Claudias Idee: Die Portweine von jung nach alt zu probieren, um die Entwicklung im Fass nachzuvollziehen. Los ging es mit einen LBV 2011 aus dem Tonel No. 5. Ein optimales Jahr. Ein sehr fruchtiger, sehr eleganter Port. Kraftstrotzend, rot-violett im Glas ...
... weiter ging es mit einem 2008. Die Farbe ging bereits etwas mehr ins bräunliche. Auf dem Gaumen deutlich reifere Noten, würziger.
... danach der Jahrgang 2003: Farbgebung deutlich mehr "castanha", Weniger spices als der 2008, fruchtig aber nicht "marmeladig". Sehr gut.
Es ging mit den Jahrgängen 1997 und 1995 weiter, die jeweils mehr Holz und weniger Frucht aufwiesen. Kein Wunder, nach bis zu 20 Jahren im Fass. Sehr reif, rund und würzig.
Die LBV kosten 13 EUR/Flasche. Es gibt aber auch ausgezeichnete Tischweine von Quevedo ...
Oscar´s 2014 Branco kostet gerade mal 7 EUR/Flasche, ein "easy drinking"-Weißwein, mit einem schönen Pfirsich-Aroma. Sehr mild, mit viel Birne und Pfirsich am Gaumen. Angenehm leichte 13%. Ein Top-Wein für Einsteiger und Entdecker. Auf der Rückseite des Labels kokettiert Oscar mit einem jungen Publikum und den Nutzern "neuer Medien"! Er "verwehrt" dem Konsumenten die üblichen, blumigen Beschreibungen und Pairing-Tipps und lädt dazu ein, auf seiner Webseite das eigene Geschmackserlebnis zu schildern.
Nun, ich hatte dazu Peito de Frango mit Salada de Tomate, Alface e Cenoura Crua. Hat wunderbar miteinander harmoniert!
Quevedo | Claúdia's Tinto 2011: Ein komplexer Roter, trotzdem leicht zugänglich durch sanfte Tannine, Beeren- und Pflaumennoten ...
Ein gelungener Blend aus den Rebsorten Touriga Franca, Tinta Roriz , Touriga Nacional, Tinto Cão und Tinta Amarela. 12 Monate in französischer Eiche ausgebaut, leichte 13 % Vol.
2011, das war ein super Jahrgang am Douro. Ein feiner Wein: "Easy Drinking" nach anspruchsvoller Art! 14 EUR/Fasche.
Quevedo - Claudia´s Reserve 2014 Tinto: Wieder die volle Fruchtnummer - sehr "kompottig", aber trotzdem elegant. Ein idealer (Einsteiger-)Wein für Gäste, die mit portugiesischen Rotweinen nicht so vertraut sind. Zugänglich, ohne "international" (im Sinne von "beliebig") rüberzukommen. Rebsorten: Touriga Franca (35%), Tinta Roriz (30%), Touriga Nacional (30%), Tinto Cão (2,5%) und Tinta Amarela (2,5%). 11 EUR/Flasche.