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Tasting | Grandes Brancos de Portugal (e Áustria)


Thematisch außer Konkurrenz und zum "Vorglühen" schon fast zu schade, da der furztrockene 2013er Negra-Mole-Espumante mit seiner umwerfenden Würzigkeit eigentlich den perfekten Food-Begleiter abgibt. Aber ich wollte die übliche Tasting-Dramaturgie mal auf den Kopf stellen und habe mit dem Rosé-Prickler aus der Algarve zum Beginn der Weinprobe direkt mal einen rausgehauen, der nicht nur die Stimmung lockert sondern gleich mal die zu reißende Latte hoch hängt. Saugeile Brause! 

Mein Thema: Grandes Brancos de Portugal. Ein Line-Up, das sich sehen lassen konnte: Große portugiesische Weißweine mit drei Österreichern als Agent Provocateur, so to speak ...

  • Cabrita Rosé Reserva Negra Mole 2013 Espumante (52,60 EUR)
  • Adega Mãe Parcela Amarela Viosinho 2019 Branco (23,00 EUR)
  • Cortes de Cima 2021 Branco VR Alentejano (25,00 EUR)
  • Rebenhof SILT Lieu Dit 2015 III  (22,00 EUR)
  • Weingut Werlitsch Dreigenerationenwein 2021 (34,90 EUR)
  • Fabío Fernandes Mãos no Arinto 2022 Branco VR Alentejano (32,00 EUR)
  • Filipa Pato Nossa Calcario Bical 2022 DOC Bairrada (30,00 EUR)
  • Moreish Bcal 2022 Branco  (26,50 EUR)
  • Christian Tschida Himmel auf Erden Maischevergoren II 2022 (27,50 EUR)

Ein Wein kommt selten allein. Cremig-buttriger Schafskäse mit einer zarten Säuerlichkeit oder gereifter Azoren-Käse mit dem vollem Aromen-Spektrum runden das Tasting geschmacklich ab.

Den Fokus auf die Portugiesen:

 

Parcela Amarela 2019  - Von Diogo Lopes, Weinmacher des Jahres 2023, im Betontank ausgebaut, mit einer rauchigen Note. Florhefe und Reduktion. Immer noch hochkomplex und saftig straff, aber am Zenith der Trinkreife zum Wendepunkt hin zu over the edge. War der Grandes Escolhas 18,5 Punkte wert, von mir eh mehrfach abgefeiert.

 

Cortes de Cima Branco 2021 - Anna Jørgensen hat das elterlich Weingut 2020 übernommen und 2022 auf links gekrempelt (will heißen: die gesamten 120 ha auf "organisch" umgestellt). Ähnliches Profil wie der zuvor, aber mit deutlich mehr Grip und Biss und jugendlicher Frische. Step back, oldie!

 

Mãos na massa Arinto - Sehr, sehr fein, der Branco von Fabio aus dem kleinem (portugiesischen) Holzfass präsentiert sich seriös, ausgewogen, mit enormen Zug und Frische am Gaumen. Nach dem Barrelsample vor Ort hätte ich ja eine "wildere, reduktivere Brühe" erwartet, aber Fabio hat da sicherlich noch ordentlich Luft drangegeben - und dank Flaschenreife präsentiert sich der sortenreine Arinto als ein echtes Schätzchen für die Gastro!

Moreish Bcal 2022 Branco  - Und wieder ein gelungener Schachzug, den Bcal (ihr müsst die Rebsorte Bical raten, offiziell darf sie nicht genannt werden) nach dem Nossa zu öffnen. Luís bringt die Bical zum strahlen, karg, puristisch - ganz großes Gaumenkino und um es mit den Worten von Filipa Pato auszudrücken: Luís "Rockstar" Lopes!!!

 

Filipa Pato Nossa Calcário Bical 2022 - Der Gewinner des Abends? Sim, sem duvida! Geradlinig, präzise, ach was schreib ich: Rasierklingengleich, wie das Zeug den Gaumen runtersegelt. Ausbalanciert: Dem Wein fehlt es trotz dem puristischem Profil an nichts! Ein Jahrhundertjahrgang. So muss "Portugal", so liefert das Bairrada um in der Weltklasse bei den ganz großen mitzuspielen!



Über mich ...

 

Weinliebhaber mit engem Bezug zu Portugal. Beruflich habe ich keine Berührungspunkte mit dem Wein-Business.  Insofern schreibe ich unabhängig über  portugiesische Weine als reine Liebhaberei. Anregungen, Fragen? Gerne: frank@vinhoportugal.de

 

 

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